…mit was für einer Scheiße ich mich ständig rumschlagen muss!

Ich bekomme seit Anfang Juli 22 kein Krankengeld mehr, da die 78 Wochen rum sind. Nach Ablauf dieser Zeit wird man ausgesteuert und muss dann entweder zum JobCenter oder zur Agentur für Arbeit. Da ich noch 12 Monate Anspruch auf Arbeitslosengeld habe, habe ich natürlich fristgerecht beantragt. Unzählige Formulare und Bescheinigungen sind nötig, damit der Antrag dann final bearbeitet werden kann. Unter anderem muss der letzte Arbeitgeber Auskunft geben über die gezahlten Beträge, sowie auch die Krankenkasse über das ausgezahlte Krankengeld… Rate mal welche Unterlagen jetzt also final fehlen, damit ich endlich wieder irgend ein Einkommen habe?

Richtig! Arbeitgeber und Krankenkasse hatten jetzt über 3 Wochen Zeit die Bescheinigungen auszufüllen und zurück zu senden. Doch siehe da – nada, niente, rien, nothing, nichts. Genau wie mein Einkommen seit fast einem Monat: 0! Interessiert nur niemanden… Muss ich halt sehen wie ich klar komme… Witzigerweise bin ich jetzt, da ich keinerlei Einkommen habe auch nicht mehr krankenversichert. Der einzige Weg den ich jetzt hätte: Hartz 4 beantragen. Hahaha – Also nochmal so viele Anträge ausfüllen und wieder warten??? Gut das ich bereits Erfahrungen mit diesem Mist habe und mir eine kleine Notreserve Geld an die Seite gelegt habe um wenigstens einen Monat zu überbrücken. Ich hoffe, dass Krankenkasse und Arbeitgeber auf meine nochmalige Nachfrage heute reagieren und ich dann endlich das Arbeitslosengeld bekommen kann (es wird immerhin dann auch rückwirkend gezahlt ab dem Tage der Beantragung).


Also schön, der Tag beginnt nicht so gut. Einmal schütteln und das Beste daraus machen. Ich mach mich also auf den Weg zu meiner Fachärztin für die wöchentliche Blutkontrolle, ein neues Rezept, ein kurzes Gespräch über den vorläufigen Arztbericht und so weiter…

Auf dem Weg klingelt mein Telefon! Die überaus freundliche, interessierte, und vor allem hartnäckige junge Ärztin der Medizinischen Hochschule Hannover bei der ich in den letzten Wochen bereits 2 x zu Untersuchungen und Gesprächen war ruft an (sie ist wirklich sehr bemüht die Ursache für meine Erkrankung rauszubekommen und setzt sehr viel für mich in Bewegung, ich kann euch sagen, so eine engagierte Ärzt*In ist die Ausnahme).

Sie informiert mich darüber, dass die für mich notwendige Untersuchung nicht von der Krankenkasse übernommen wird da dies nur bei stationärem Aufenthalt über das Stationsbudget abgerechnet werden kann (bei mir besteht keine Indikation für eine stationäre Aufnahme) oder bei der gesicherten Diagnose eines Hodgkin-Lymphoms (einer Krebserkrankung). Bei einer Untersuchung meines Knochenmarks vor 2 Wochen sind Auffälligkeiten aufgetreten. Jetzt wird es etwas fachlich: Ich habe eine enorme Anzahl an Makrophagen im Knochenmark die meine roten Blutzellen auffressen. Das ist ziemlich besorgniserregend. Ursachen hierfür können z.B. Lymphdrüsen-Krebs sein. Um dies auszuschließen ist also die oben erwähnte Untersuchung nötig, ein sogenanntes PET-CT (Erklärung im Schnelldurchlauf: man bekommt radioaktives Kontrastmittel verabreicht, muss dann für 45 in die Röhre, etwaige Infektionsherde leuchten dann auf).

Hahaha – Merkt ihr den Widerspruch? Nur bei der gesicherten Diagnose Hodgkin aber im Prinzip soll genau das mit der Untersuchung ausgeschlossen werden? – Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Spontan hab ich mich für das Weinen entschieden.

Die Krankenkasse zahlt es also nicht. Möglichkeit 1: Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse (mit der hohen Aussicht auf Ablehnung), Möglichkeit 2: privat bezahlen (ca. 760,- EUR für die Untersuchung + 250,- EUR für das radioaktive Mittel) oder Möglichkeit 3: ein nicht so viel aussagendes, normales CT. Ich könnte echt kotzen! Wie soll ich das bezahlen wenn ich kein Einkommen habe? Wie kann es sein, dass mir so viele Steine in den Weg gelegt werden? Ich will doch einfach nur wissen was ich habe, damit ich dagegen ankämpfen kann um endlich wieder gesund zu werden! Ich bin mit der Ärztin vorerst so verblieben, dass sie den Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse stellt und sie auch noch mal Rücksprache mit dem Oberarzt hält.

Ich bin echt fertig mit den Nerven. Das hier gibt dir also schonmal einen kleinen Ausblick auf die Frage inwiefern die körperliche Erkrankung „Anämie“ auch die Psyche beeinflusst. Manchmal weiß ich nicht mehr wie ich noch die Kraft aufbringen soll weiter zu kämpfen und das alles durchzustehen. Bei meinem eigentlichen Vorhaben habe ich bei diesem ganzen Chaos natürlich vergessen nach dem benötigten Rezept zu fragen, morgen also wieder hin. Immerhin ist der HB Wert heute mit 10,2 recht stabil, ein schwacher „Trost“.


Jetzt hast du einen kleinen Einblick was so für Mist bei mir regelmäßig abgeht… Mein Tag ist für heute gelaufen und es ist gerade mal Mittag!