Es war mal wieder an der Zeit: Ich musste meiner Fachärztin (Hämatologie) einen Besuch abstatten, um die anstehende Routine-Untersuchung hinter mich zu bringen. Also hab ich mich Freitag früh auf den Weg gemacht. Mir geht es körperlich derzeit echt gut, darum wird das wohl kein Problem sein, oder?

Wenn da der liebe Kopf nicht wäre…


Auf dem (vollen) Parkplatz angekommen, schlendere ich langsam Richtung 3. Stock um mich anzumelden und im Wartezimmer platz zu nehmen. Es mag vielleicht auch ein wenig mit dem Datum zusammenhängen: Meine Stimmung verändert sich schlagartig! Vor 4 Jahren schlich sich die Anämie zurück in mein Leben und somit auch die ständigen Besuche genau hier. Zum Überprüfen der Werte, zu Bluttransfusionen, zu Knochenmarks-Punktionen, zum Hoffen, zum Verzweifeln.

Die Erinnerungen kamen, die Bilder, das Gefühl. Auch wenn mir bewusst ist, heute geht es mir gut und das ist hoffentlich für immer hinter mir, ist es doch wieder so präsent als ob ich mittendrin stecke.


Heute auf dem Plan steht ein Gespräch, Blutkontrolle und Ultraschall.

Meine Werte sind soweit im Rahmen. HB ist gut, Nierenwerte könnten besser sein, ich muss also mehr trinken (und sollte doch wieder auf Alk verzichten). Der momentan für mich bedenklichste Wert (Eisenspeicher) ist leicht gesunken aber immernoch extrem hoch (geschuldet durch die zurückliegenden, häuifigen Transfusionen). Also heißt es jetzt Medikament verdoppeln und wenn ich das gut vertrage sogar verdreifachen. Ultraschall ist unauffällig, die Milz (war vergrößert) hat wieder Normalgröße erreicht. Alles in allem ist die Ärztin zufrieden.


Allerdings fühlt es sich für mich nicht so an. Sollte ich mich doch eigentlich darüber freuen. Zu sehr hänge ich in der Vergangenheit und in den Sorgen und dem Leid.

Es kostet mich einen guten Kaffee, Musik und ein paar Seelentröster im Supermarkt um meine Gedanken davon zu lösen und wieder im hier und jetzt anzukommen. Dieser Monat wird einfach doof aufgrund des Jahrestages der Krankheit und des Todestages meines Papas.

Aber da muss ich durch, es darf auch mal den Raum für Trauer geben, es wird auch wieder besser!